Es wird sicher noch mehrere Jahrzehnte dauern, bis vielleicht jemand auf die Idee kommt, eine Vossloh G 2000 BB als Denkmal aufzustellen. Die Klemmbausteinvariante von Reobrix taugt beim Bau nach Anleitung schon heute leider nicht zu mehr.
Im Gegensatz zu den gleichzeitig erschienenen Umsetzungen von Vectron und Taurus finde ich die G2000 von den Proportionen absolut stimmig. Mir hat das Modell gefallen und deshalb habe ich es mir gekauft. Auch beim Bau waren meine Emotionen sehr zwiespältig. Höhen und Tiefen wechselten sich ab.
Die Lieferung, wie beim Kauf direkt aus China üblich, erfolgte ohne Umverpackung. Es werden sieben nummerierte Beutel geliefert, dazu ein weiterer Beutel mit den beiden Baseplates (24×32) und „Großteilen“ sowie die Anleitung mit eingelegtem Stickerbogen.
In jedem der Beutel finden sich weitere nummerierte Beutel mit Inhalt entsprechend des Baufortschritts. Dadurch ist beim Bau keine Suche nach Teilen erforderlich. Die Bauanleitung ist extrem kleingliedrig. Selten werden mehr als zwei unterschiedliche Teile in einem Bauschritt verbaut. Leider sind die Bauschritte nicht immer im optimalen Winkel dargestellt. Dank der passend vorkonfigurierten Tüten gab es beim Bauverständnis keine Probleme.
Die Steine lassen sich etwas schwerer zusammendrucken als das dänische Originale. Besonders die Plate, Round 1 x 2 with Open Studs (35480) waren nur mit Nachdruck in die korrekte Position zu bringen. Als Ausfall würde ich die 2×12-Platten für den Seitengang bewerten. Aus den Teilen des Sets waren die Gänge erheblich durchgebogen. Für meinen Bau habe ich dann zwei dänische Platten verbaut. Damit war das Ergebnis akzeptabel. Als suboptimal habe ich die sehr flexiblen Schläuche („Hose Rigid“) empfunden. Hier wären mir starrere Rohre lieber gewesen.
An einigen Stellen wurde unnötig instabil gebaut. Es werden ausschließlich Elemente verwendet, die auch von Lego erhältlich sind, teilweise jedoch nicht in der benötigten Farbe verfügbar sind. Damit wären eigene Varianten in anderen Farbschemata denkbar. Der Bausatz ist grob am SBB-Farbschema orientiert.
Das Fahrgestell ist leider funktionslos. Kein Antrieb, keine Drehgestelle. Nicht einmal drehbare Räder. Damit sind die Kreuzgelenke ebenfalls Attrappen.
Ich erwarte hierzulande einen Preis zwischen 80 bis 100 Euro. Für 1980 Teile ist das erst mal in Ordnung. Allerdings sieht meine Betrachtung etwas anders aus. Ich möchte keine Immobilie, sondern eine Lokomotive die fährt. Dafür muss man den Rahmen komplett umkonstruieren und auch für die „Innereien“ ist dann kein Platz mehr. In diesem Fall erscheint es mir günstiger, gleich eine eigene Lok zu entwerfen. Wer sich mit den Einschränkungen arrangieren kann bekommt zu einem akzeptablen Preis eine Menge Steine in brauchbarer Qualität.