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Neues aus der Werkstatt

Gut ein Jahr nach meinem ersten entsprechenden Modell bin ich, ganz im Trend der Zeit zu dem Entschluß gekommen, mich verschärft der innerstädtischen Elektromobilität widmen.

Nein, keine Tesla-Store, keine Tankstelle für Elektroautos. Und auch keine Batteriebusse. Nicht einmal ein T2 Elektrotransporter. Sondern ich bleibe dem Thema Aachener Straßenbahn treu. Allerdings über ein Diorama hinaus.

In der Klötzchen-Welt hat die Straßenbahn über den verkehrspolitischen Nutzen hinaus unschlagbare Vorteile. Kurze Züge. Keine aufwändigen Bahnanlagen. Und der Radius von 40 Noppen passt tendenziell (na gut, 13,44 m) schon fast zu dem üblichen kleinsten Vorbildradius von 25 Metern. Auch die Fahrzeugbreite, die im Bereich zwischen 2,2 und 2,65 m liegt, passt prima zu den im LEGO-Bereich üblichen 6-8w-Breite. Auch wenn sich gerade Schienen prima einpflastern lassen sind auch Schienen neben den Straßen durchaus vorbildgerecht.

Auch wenn die nachfolgenden Modelle nicht vollständig fertiggestellt sind mag ich diese dennoch präsentieren. Ich denke das geht in Ordnung und vergrößert für Alle die (Vor-)Freude.

Als zweites Fahrzeug der Aachener Straßenbahn hat der TSS 1, ein Schleifwagen erbaut. In seinem ersten Leben war der TSS 1 als 1895 bei Herbrand gebauter zweiachsiger Triebwagen im Einsatz. 1940 erhielt er einen neuen Wagenkasten und war fortan als Schleifwagen im Einsatz. Bis zum unseligen Ende im Jahre 1974. Auch beim Abschiedskorso war er mit dabei. Leider wurde der Oldtimer noch im selben Jahr verschrottet. Da es nicht alle Teile in den benötigten Farben gibt ist das Modell noch nicht final fertiggestellt. Für die orangenen Fenster wurde ich China fündig.

Erhalten blieb der Sprengwagen 1. Dieser steht heute vor dem Museum Zinkhütter Hof in Stolberg. Gesprengt wurde nicht mit Dynamit, sondern mit Wasser gegen Staub auf der Fahrbahn.

Der heute im Straßenbahnmuseum Lüttich stehende Pferdebahnwagen 70 ist kein Orignal, sondern ein 1950 aus einem Beiwagen entstandener Nachbau.

Dieses Fahrzeug benötigt noch einige Beschriftungen bis es stimmig wirkt. Für die Fenster werde ich mir wohl Panelen bedrucken lassen.
70-jahre-aseag-03
Nach nur 13 Einsatzjahren wurde der Gelenkwagen 1110 bereits verschrottet. Trotz der kurzen Zeit konnte das Fahrzeug auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Als Triebwagen 113 und 118 an die Straßenbahn Rheydt geliefert wurden diese und weitere Dreiachser nach Oberhausen verkauft. Dort wurden sie mittels „Sänfte“ als schwebendes Mittelteil zu Gelenkwagen umgebaut. Nach deren Einstellung ging der Wagen 368, wie er dort hieß gemeinsam mit optisch leicht abweichenden neu für Oberhausen beschafften Fahrzeugen nach Aachen.

Hier fehlen noch die Beschriftungen und Fahrgäste. Auch der Sänfte werde ich mich wohl noch mal annehmen müssen.
Aachen: Mit Jägermeister ins Theater gehen

Das wohl wichtigste Fahrzeug für das Selbstbewusstsein der ASEAG waren die 1956 beim örtlichen Hersteller Talbot neubeschafften vierachsigen Großraumwagen.

Heute ist nur der Wagen 1006 erhalten geblieben. Dieser befindet sich im Straßenbahnmuseum Lüttich.
Auch hier fehlen noch Fahrgäste und Beschriftung. Die „Stoßstangen“ aus Schläuchen werde ich wohl noch durch exakter biegbares und weniger flexibles messingrohr aus dem Bastelzubehör ersetzen.
Türen und noch mehr Front wurden zu einer Herausforderung. Die derzeitige Lösung erscheint mir von außen weitgehend stimmig, sollte aber noch etwas weniger fragil werden.

Aachen 1007

Zudem sind in den letzten Monaten einige Meter eingepflasterter Gleistrasse entstanden. Noch habe ich mich um Kurven, Weichen und Kreuzungen gedrückt. Das wird, zudem in schmaler Spur, noch eine Herausforderung werden.

LUG Showcase im LEGO® Store Köln

Seit gestern ist im LEGO® Store Köln ein gutes Stück Aachener Geschichte zu sehen. Meine „Buttertram“ ist im Showcase in der Hohen Straße 68-82 ausgestellt.

Für das Showcase werden von den LEGO® Modellbaufans Rheinland e. V. regelmäßig geeignete Modelle ausgewählt. Danke, Oliver! Dafür steht die Grundfläche von 64×48 Noppen (2 x 1,5 Grundplatten) zur Verfügung.

Für die Präsentation habe ich eine neue Haltestelle und ein paar Gebäudefassaden gebaut. Um trotz der beeingten Verhältnisse mehr als nur die Seite des Zugs zu zeigen, habe ich ein paar besonders schäbige Grundplatten zerschnitten. Damit das ganze trotzdem stabil ist, habe ich die Plattenfragmente mit doppelseitigem Klebeband auf eine dünne Sperrholzplatte geklebt. Dabei hatte es sich bewährt, zunächst nur ganz wenig von der Trennfolie abzuziehen, damit die Platte noch vor dem Festkleben ausgerichtet werden kann. Nachdem das Sperrholz fertig benoppt war, wurde darauf wieder eine Menge alter Technik-Pins gesetzt, um das Pflaster darzustellen.

Die Häuser haben kein konkretes Vorbild, sondern orientieren sich an vorhandenen MOCs. Die sandrote Fassade besteht aus Gründen der Kosten und Verfügbarkeit weitgehend aus Dachsteinen, von denen die Rückseite zu sehen ist.
Eine echte Rarität befindet sich auf dem Dach der Telefonzelle. In der Farbe „Very Light Orange“ gibt es nur diese Katze. Dieses Tier war im Jahr 2000 in zwei Sets der längst vergessenen Scala-Reihe enthalten.
Paul McCartney habe ich, ebenso wie eine „Gammler“ unter die Passanten gemischt.

Der Einbau in den Schaukasten hatte ein wenig etwas vom Bau eines Buddelschiffs, da die Öffnung etwas kleiner als die Grundfläche ist. Die Grundplatte musste leer in die Vitrine gelegt werden. Erst dort konnten die einzelnen Segmente der Gebäude konnten wieder zusammengefügt werden und um Figuren und Fahrzeuge ergänzt werden.
Die Szenerie wird mindestens bis Ende März im Kölner Store zu sehen sein. Vielleicht auch noch etwas länger. Über Euren Besuch und Eure Kommentare freue ich mich.

MOC: Buttertram

Meinen Weihnachtsurlaub habe ich genutzt, um ein MOC zu schaffen, dass den Schreibtisch in meinem Büro beim zieren soll.

Ein Fahrzeug der 1974 eingestellten Öcher Tram, der Aachener Straßenbahn, sollte als Vorbild dienen. Als neu-Aachener hatte ich meine erste Bleibe im Stadtteil Eilendorf. Dementsprechend habe ich mich für die fast ausschließlich auf der Linie 12 Eilendorf – Aachen – Vaals eingesetzten Gelenkzüge entschieden. Der Name „Buttertram“ der Fahrzeuge rührt von der häufigen Nutzung der Linie für Einkaufsfahrten in das benachbarte niederländische Vaals.

Diese Fahrzeuge wurden ab 1958 aus 1951 gelieferten Wagen des Verbandstyp umgebaut. Der Beiwagen ist an den Triebwagen aufgesattelt. Der Motorwagen verfügt über ein starres Fahrgestell, der Beiwagen über ein Drehgestell.
Da es an den Endstellen Wendeschleifen (Vaals, Theater) bzw. ein Gleisdreieck (Eilendorf) bestanden, sich die Haltestellen jedoch sowohl in Mittel-, als auch in Seitenlage befanden, handelt es sich um Einrichtungsfahrzeug mit beidseitigen Türen. Nach der Einstellung der Linie 12 gingen die Züge nach Augsburg, wo ein Fahrzeug museal erhalten geblieben ist.

JHM-1971-0052 - Allemagne, Aachen, tramway
Bei der Umsetzung habe ich mich auf keines der 11 Vorbildfahrzeuge festgelegt. Und daher die vorbildlose Betriebsnummer 7117 vergeben.

Tram & Trolleybus in Aachen (1972)

Für das Gelenk wurde auf die mit den Mixels eingeführten Kugelgelenke zurückgegriffen. Das Fahrzeug würde sowohl mit dem Lego-Standard-Radius, als auch mit Kuppen und Wannen zurechtkommen. Wenn es geeignete Gleise gäbe. Die Schmalspurkurven überfordern hingegen die Kurvengängigkeit des Fahrzeugs. Mangels geeigneter Gleise ist es dann auch bei einem reinen Standmodell geblieben. Ein normalspuriger, PF-motorisierter KSW ist ebenfalls im Bau.

Für den Schreibtisch habe ich eine vollständig eingepflasterte Haltestelle auf 64×24 Noppen gebaut. Im Bedarfsfall wird das Betrachten – und auch Schieben des Modells – helfen, die Laune zu heben. Und sicher für das ein oder andere angeregte Gespräch sorgen.
Aachener Strassenbahnpanorama (1973)
Ebenso zwar vorbildlos, aber nicht ohne Hintergrund ist die Haltestelle.

All Change…

Die Linie 12 verkehrte am 11. März 1973 zum letzten mal. Einen Winter und zwei Sommer später, am 29. September 1974 mit „Verkraftung“ der Linie 15 das Ende der Aachener Straßenbahn eingeläutet.

Seither gab es zwei erfolgversprechende und mit zugesagter, hochprozentiger Landesförderung versehene Versuche, in Aachen wieder Stadtverkehr auf der Schiene durchzuführen. Der erste Versuch wurde 1999 nach einem Wechsel der Ratsmehrheit begraben. 2013 wurde nach negativem Ratsbürgerentscheid die Campusbahn begraben.

Nach 1974, 1999 und 2013 hoffe ich, dass es nicht bis 2034 dauert, bis ein neuer und endlich erfolgversprechender Anlauf unternommen wird auf Adalbertsteinweg und Trierer Straße ein der Nachfrage entsprechendes Nahverkehrsmittel einzuführen. Aller guten Dinge sind drei!

In den großen euregionalen Nachbarstädten sind zwei Stradtbahnprojekte kurz vor der Realisierung. Neben der Sneltram Hasselt – Maastricht ist auch Lüttich dabei, die Straßenbahn als moderne Stadtbahn wieder einzuführen.