Selten habe ich mich so darüber gefreut, dass ein Ideas-Set die 10.000er Hürde überwunden hat. Die ziemlich genau zwei Jahre, das Set wurde im August 2016 eingestellt, zeigen dass es sich nicht um einen Selbstläufer handelte.
Dennoch oder gerade deshalb. Der Fiat 500 von „saabfab2013 entworfenen und von “ Gabriele Zannotti promotete Fiat ist nicht nur fantastisch umgesetzt. Man hat gemerkt, dass die Umsetzung mit viel Liebe und Herzblut erfolgt ist. Ständig wurden neue Varianten präsentiert. Wenn sich ein Detail mit neu erschienenen Elementen besser umsetzen lies, so wurde es verbessert. Dazu stets eine ausgezeichnete Präsentaion.
Dieser Erfolg ist leider nur der erste Schritt auf dem Weg zum Set. Aus mehreren Sets wird eines umgesetzt, dass ins Portfolio passt. Und bei dem man sich mit dem Lizenzgeber einig wird.
Da die beiden großen unlängst erschienenen Automodelle, drücken wir es freundlich aus, polarisierenden Diskussionen hervorgerufen haben würde ich es auch als einen Akt der Wiedergutmachung empfinden, wenn der kleine Fiat bald käuflich zu erwerben wäre. Ich freue mich schon auf die Setbesprechung.
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Neues aus der Werkstatt
Gut ein Jahr nach meinem ersten entsprechenden Modell bin ich, ganz im Trend der Zeit zu dem Entschluß gekommen, mich verschärft der innerstädtischen Elektromobilität widmen.
Nein, keine Tesla-Store, keine Tankstelle für Elektroautos. Und auch keine Batteriebusse. Nicht einmal ein T2 Elektrotransporter. Sondern ich bleibe dem Thema Aachener Straßenbahn treu. Allerdings über ein Diorama hinaus.
In der Klötzchen-Welt hat die Straßenbahn über den verkehrspolitischen Nutzen hinaus unschlagbare Vorteile. Kurze Züge. Keine aufwändigen Bahnanlagen. Und der Radius von 40 Noppen passt tendenziell (na gut, 13,44 m) schon fast zu dem üblichen kleinsten Vorbildradius von 25 Metern. Auch die Fahrzeugbreite, die im Bereich zwischen 2,2 und 2,65 m liegt, passt prima zu den im LEGO-Bereich üblichen 6-8w-Breite. Auch wenn sich gerade Schienen prima einpflastern lassen sind auch Schienen neben den Straßen durchaus vorbildgerecht.
Auch wenn die nachfolgenden Modelle nicht vollständig fertiggestellt sind mag ich diese dennoch präsentieren. Ich denke das geht in Ordnung und vergrößert für Alle die (Vor-)Freude.
Als zweites Fahrzeug der Aachener Straßenbahn hat der TSS 1, ein Schleifwagen erbaut. In seinem ersten Leben war der TSS 1 als 1895 bei Herbrand gebauter zweiachsiger Triebwagen im Einsatz. 1940 erhielt er einen neuen Wagenkasten und war fortan als Schleifwagen im Einsatz. Bis zum unseligen Ende im Jahre 1974. Auch beim Abschiedskorso war er mit dabei. Leider wurde der Oldtimer noch im selben Jahr verschrottet. Da es nicht alle Teile in den benötigten Farben gibt ist das Modell noch nicht final fertiggestellt. Für die orangenen Fenster wurde ich China fündig.
Erhalten blieb der Sprengwagen 1. Dieser steht heute vor dem Museum Zinkhütter Hof in Stolberg. Gesprengt wurde nicht mit Dynamit, sondern mit Wasser gegen Staub auf der Fahrbahn.
Der heute im Straßenbahnmuseum Lüttich stehende Pferdebahnwagen 70 ist kein Orignal, sondern ein 1950 aus einem Beiwagen entstandener Nachbau.
Dieses Fahrzeug benötigt noch einige Beschriftungen bis es stimmig wirkt. Für die Fenster werde ich mir wohl Panelen bedrucken lassen.
Nach nur 13 Einsatzjahren wurde der Gelenkwagen 1110 bereits verschrottet. Trotz der kurzen Zeit konnte das Fahrzeug auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Als Triebwagen 113 und 118 an die Straßenbahn Rheydt geliefert wurden diese und weitere Dreiachser nach Oberhausen verkauft. Dort wurden sie mittels „Sänfte“ als schwebendes Mittelteil zu Gelenkwagen umgebaut. Nach deren Einstellung ging der Wagen 368, wie er dort hieß gemeinsam mit optisch leicht abweichenden neu für Oberhausen beschafften Fahrzeugen nach Aachen.
Hier fehlen noch die Beschriftungen und Fahrgäste. Auch der Sänfte werde ich mich wohl noch mal annehmen müssen.
Das wohl wichtigste Fahrzeug für das Selbstbewusstsein der ASEAG waren die 1956 beim örtlichen Hersteller Talbot neubeschafften vierachsigen Großraumwagen.
Heute ist nur der Wagen 1006 erhalten geblieben. Dieser befindet sich im Straßenbahnmuseum Lüttich.
Auch hier fehlen noch Fahrgäste und Beschriftung. Die „Stoßstangen“ aus Schläuchen werde ich wohl noch durch exakter biegbares und weniger flexibles messingrohr aus dem Bastelzubehör ersetzen.
Türen und noch mehr Front wurden zu einer Herausforderung. Die derzeitige Lösung erscheint mir von außen weitgehend stimmig, sollte aber noch etwas weniger fragil werden.
Zudem sind in den letzten Monaten einige Meter eingepflasterter Gleistrasse entstanden. Noch habe ich mich um Kurven, Weichen und Kreuzungen gedrückt. Das wird, zudem in schmaler Spur, noch eine Herausforderung werden.
LUG Showcase im LEGO® Store Köln
Seit gestern ist im LEGO® Store Köln ein gutes Stück Aachener Geschichte zu sehen. Meine „Buttertram“ ist im Showcase in der Hohen Straße 68-82 ausgestellt.
Für das Showcase werden von den LEGO® Modellbaufans Rheinland e. V. regelmäßig geeignete Modelle ausgewählt. Danke, Oliver! Dafür steht die Grundfläche von 64×48 Noppen (2 x 1,5 Grundplatten) zur Verfügung.
Für die Präsentation habe ich eine neue Haltestelle und ein paar Gebäudefassaden gebaut. Um trotz der beeingten Verhältnisse mehr als nur die Seite des Zugs zu zeigen, habe ich ein paar besonders schäbige Grundplatten zerschnitten. Damit das ganze trotzdem stabil ist, habe ich die Plattenfragmente mit doppelseitigem Klebeband auf eine dünne Sperrholzplatte geklebt. Dabei hatte es sich bewährt, zunächst nur ganz wenig von der Trennfolie abzuziehen, damit die Platte noch vor dem Festkleben ausgerichtet werden kann. Nachdem das Sperrholz fertig benoppt war, wurde darauf wieder eine Menge alter Technik-Pins gesetzt, um das Pflaster darzustellen.
Die Häuser haben kein konkretes Vorbild, sondern orientieren sich an vorhandenen MOCs. Die sandrote Fassade besteht aus Gründen der Kosten und Verfügbarkeit weitgehend aus Dachsteinen, von denen die Rückseite zu sehen ist.
Eine echte Rarität befindet sich auf dem Dach der Telefonzelle. In der Farbe „Very Light Orange“ gibt es nur diese Katze. Dieses Tier war im Jahr 2000 in zwei Sets der längst vergessenen Scala-Reihe enthalten.
Paul McCartney habe ich, ebenso wie eine „Gammler“ unter die Passanten gemischt.
Der Einbau in den Schaukasten hatte ein wenig etwas vom Bau eines Buddelschiffs, da die Öffnung etwas kleiner als die Grundfläche ist. Die Grundplatte musste leer in die Vitrine gelegt werden. Erst dort konnten die einzelnen Segmente der Gebäude konnten wieder zusammengefügt werden und um Figuren und Fahrzeuge ergänzt werden.
Die Szenerie wird mindestens bis Ende März im Kölner Store zu sehen sein. Vielleicht auch noch etwas länger. Über Euren Besuch und Eure Kommentare freue ich mich.
MOC: Buttertram
Meinen Weihnachtsurlaub habe ich genutzt, um ein MOC zu schaffen, dass den Schreibtisch in meinem Büro beim zieren soll.
Ein Fahrzeug der 1974 eingestellten Öcher Tram, der Aachener Straßenbahn, sollte als Vorbild dienen. Als neu-Aachener hatte ich meine erste Bleibe im Stadtteil Eilendorf. Dementsprechend habe ich mich für die fast ausschließlich auf der Linie 12 Eilendorf – Aachen – Vaals eingesetzten Gelenkzüge entschieden. Der Name „Buttertram“ der Fahrzeuge rührt von der häufigen Nutzung der Linie für Einkaufsfahrten in das benachbarte niederländische Vaals.
Diese Fahrzeuge wurden ab 1958 aus 1951 gelieferten Wagen des Verbandstyp umgebaut. Der Beiwagen ist an den Triebwagen aufgesattelt. Der Motorwagen verfügt über ein starres Fahrgestell, der Beiwagen über ein Drehgestell.
Da es an den Endstellen Wendeschleifen (Vaals, Theater) bzw. ein Gleisdreieck (Eilendorf) bestanden, sich die Haltestellen jedoch sowohl in Mittel-, als auch in Seitenlage befanden, handelt es sich um Einrichtungsfahrzeug mit beidseitigen Türen. Nach der Einstellung der Linie 12 gingen die Züge nach Augsburg, wo ein Fahrzeug museal erhalten geblieben ist.
Bei der Umsetzung habe ich mich auf keines der 11 Vorbildfahrzeuge festgelegt. Und daher die vorbildlose Betriebsnummer 7117 vergeben.
Für das Gelenk wurde auf die mit den Mixels eingeführten Kugelgelenke zurückgegriffen. Das Fahrzeug würde sowohl mit dem Lego-Standard-Radius, als auch mit Kuppen und Wannen zurechtkommen. Wenn es geeignete Gleise gäbe. Die Schmalspurkurven überfordern hingegen die Kurvengängigkeit des Fahrzeugs. Mangels geeigneter Gleise ist es dann auch bei einem reinen Standmodell geblieben. Ein normalspuriger, PF-motorisierter KSW ist ebenfalls im Bau.
Für den Schreibtisch habe ich eine vollständig eingepflasterte Haltestelle auf 64×24 Noppen gebaut. Im Bedarfsfall wird das Betrachten – und auch Schieben des Modells – helfen, die Laune zu heben. Und sicher für das ein oder andere angeregte Gespräch sorgen.
Ebenso zwar vorbildlos, aber nicht ohne Hintergrund ist die Haltestelle.
Die Linie 12 verkehrte am 11. März 1973 zum letzten mal. Einen Winter und zwei Sommer später, am 29. September 1974 mit „Verkraftung“ der Linie 15 das Ende der Aachener Straßenbahn eingeläutet.
Seither gab es zwei erfolgversprechende und mit zugesagter, hochprozentiger Landesförderung versehene Versuche, in Aachen wieder Stadtverkehr auf der Schiene durchzuführen. Der erste Versuch wurde 1999 nach einem Wechsel der Ratsmehrheit begraben. 2013 wurde nach negativem Ratsbürgerentscheid die Campusbahn begraben.
Nach 1974, 1999 und 2013 hoffe ich, dass es nicht bis 2034 dauert, bis ein neuer und endlich erfolgversprechender Anlauf unternommen wird auf Adalbertsteinweg und Trierer Straße ein der Nachfrage entsprechendes Nahverkehrsmittel einzuführen. Aller guten Dinge sind drei!
In den großen euregionalen Nachbarstädten sind zwei Stradtbahnprojekte kurz vor der Realisierung. Neben der Sneltram Hasselt – Maastricht ist auch Lüttich dabei, die Straßenbahn als moderne Stadtbahn wieder einzuführen.
Zyppersches Gesetz
Von Andreas „Zypper“ stammt die These „Ein Stein fehlt immer“. Um diese Regel zu überprüfen habe ich mich an den gnadenlosen Selbsttest gewagt und kurz vor einer Ausstellung ein MOC in Angriff genommen, dass mich an die Grenzen meines Steinebestandes bringen wird.
Mein Horten-Kaufhaus hat mir zwar gefallen, war mir aber im Vergleich zu den anderen Gebäuden etwas zu klein. Daher habe ich es abgerissen und bin dabei, es um eine 16×16 Platte in Länge, Breite und Höhe anwachsen zu lassen. Dabei kommt die blöde dritte Potenz ins Spiel, mit der der Steinebedarf in solch einem Fall anwächst. Zu allem Überfluss habe ich noch ein Innengerüst eingeplant, um das Modell zum Transport zerlegbar zu gestalten.
Damit die Basics ausreichen, hatte ich beizeiten einen netten Bricklink-Händler angefragt, ob mir dieser mal ein paar Kilo Basics zukommen lassen kann, die auf Grund von Kratzern und Verfärbungen nicht für den Verkauf geeignet sind. Somit war ein ordentlicher Grundstock gelegt. Die Kisten mit den Standardfarben leerten sich zwar rasch, aber hier ging ich schon recht früh davon aus, dass diese ausreichen dürften.
Klemmen wird es bei den Dachecken. Eine erste Überschlagsrechnung hatte ergeben, dass mir etwa 500 Stück fehlen dürften. Die nicht gewogenen, bereits verbauten Ecken berücksichtigt.
Welcher Stein macht am Ende das Rennen?
Nach einigem Baufortschritt zeichnet sich ab, dass die Basics zwar übelst geplündert wurden, aber es nicht zu Engpässen kommen wird. Die Kisten mit den roten und blauem 2×4 waren am Ende restlos geleert, die gelben arg geplündert. Aber es hat gereicht. Zur Not hätte ich noch viele weiße Basics gehabt. Die behalte ich lieber für andere Projekte, statt sie als Füllmaterterial zu verwenden.
Mit weiterem Baufortschritt steigt die Skepsis, ob die vorhandenen Dachecken ausreichen werden. Also noch nicht bestückte Platten zählen und mit dem Vorrat auf die Waage. Schreck. Es sind nicht 500 Elemente, sondern über 1.300 die fehlen. Vermutlich sind die Gewichtsangaben bei Bricklink nicht korrekt. Oder meine Waage ist fehlerhaft. Würde es ihr nicht verübeln, da es sich nicht um eine Präzisionsprodukt handelt.
Auch wenn ich noch einige Panikkäufe getätigt habe; rechtzeitig kommen werden die Steine wohl nicht mehr. Wenn dabei einige Platten auf der Rückseite frei bleiben sollten wird das den Gesamteindruck nicht zu sehr stören. Dennoch schade.
Insgesamt werden für den Bau 7488 der Dachecken benötigt.
Bei den dunkelgrauen Platten warte ich noch sehnsüchtig auf ein viel zu spät von mir geordertes Päckchen vom Kundendienst. Aber auch wenn dieses nicht mehr rechtzeitig eintreffen sollte ist das kein Drama. Hier habe ich reichlich kleinere Platten, aus denen ich dann Stückeln kann.
Ach ja, die braunen 1×8 für die Erweiterung des Vordachs sind auch noch nicht eingetroffen.
Um nicht nur zu klagen. Die LEGO®-Entwickler haben mir überraschend eine Verbesserung ermöglicht. In St. Augustin wurde vor allem der weiße Schriftzug bemängelt. Den gab es wohl auch und damals ging das nicht anders.
Anfang des Jahres erschien das Bracket 1 x 2 – 1 x 2 Inverted 99780 in blau, u. A. im Ford Mustang. Der im vergangene Monat erschienene Ideas-Caterham brachte tatsächlich das ersehnte Bracket 1 x 2 – 1 x 2 99781 in der neuen Farbe blau mit. Und das an einer Stelle, die man eigentlich gar nicht sieht. Als ob die Set-Entwicker dabei an meine Nöte gedacht hätten.
Am Ende fehlen…
… 1542 der Ecksteine. Gezählt. 928 Stück sind im „Vorlauf. Also fehlen noch 614 Stück. Die nächste Lieferung werde ich mal auf die Waage legen.
ABSolut empfehlenswert
ABSolut empfehlenswert ist der Besuch der Ausstellung „ABSolut Steinchen„, die am 04. und 05.06.2016 in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg stattfindet.
Erste Impressionen konnte ich beim Aufbau am Freitag, 03.06. einfangen. Und natürlich viele, tolle Freunde und Bekannte wieder treffen.
Hier entsteht die große Monorail-Anlage im MonoRail-Standard (MoRaSt).
Ralf (Cran) hat seine PCS mitgebracht, die er zum Ausstellungsbeginn zu einer mittelalterlichen, modularen Stadt zusammengepuzzelt haben wird.
Werner (Lok24) hat eine Anlage aus der grauen 12V-Aera mitgebracht. Nicht aus dieser Zeit stammt die Steuerung des Stellwerks.
Mehr Fotos von mir gibt es auf Flickr.
Ein echter Siegertyp
In meiner Kindheit hat man 40 Jahre Autos noch als „Schnaufferl“ bezeichnet. Heute, der Porsche 935 wurde von 1976 bis 1981 gebaut, können einem so alte Autos den Atem rauben. So alt ist der „Top Ass“ der Autoquartette schon. Auch wenn eine aktuellen, aufgeblasenen Mittelklasse-Vertreterlimousine wie dem BMW M5 mit 441 kW zumindest auf dem Papier auf dem Niveau des 935 angekommen sind. Bei einer Alltagstauglichkeit, die sich der Porsche niemals angemaßt hätte.
Ein echter Siegertyp ist der Porsche 935. Zahlreiche DIN A4-Seiten umfassen die Ergebnislisten aus Wikipedia.
Eigentlich habe ich keine besondere Affinität zur Zuffenhausener Marke. Auch wenn es nach dem 917 bereits mein zweiter klassicher Rennwagen ist.
Initialzündung war der Porsche 935/78 „Moby Dick“ aus de, japanischen 4-Wide Lego Cars Blog. Diesen 935 musste ich haben und startete unverzüglich den Nachbau. Auch das Modell ist ein Siegertyp, denn es wurde bei der Messe „Minifig rides“ zum besten Rennwagen gewählt, wie mir der Online-Translator verraten hat.
Dann habe ich den 911er, ebenfalls ein Nachbau und m.E. die beste Umsetzung dieses Typs überhaupt, daneben gestellt. Eigentlich steckt unter dem 935 ein 911 Turbo, intern als 930 bezeichnet. Also müssen die Proportionen passen. Radstand verlängert, steilere Frontscheibe. Farbschema angepasst. Goldene BBS-Felgen. Andere Front, flacheres Heck. Entlüftungskästen in den Türen. Graziler Heckspoiler. Keine Ahnung, ob das jetzt eine Kopie, ein Plagiat, ein MOD oder inzwischen ein MOC ist. Egal. Hauptsache das Ergebnis gefällt.
298 Unfälle. 116 Piloten starben. Tote Zivilisten nicht gezählt.
„Wie kommt man günstig an einen Starfighter? – Man kauft sich einen Acker und wartet“ hieß es in meiner Kindheit.
Zwischen 1964 und 1979 stürzten jedes Jahr zwischen 10 und 27 dieser Maschinen ab. In den Jahren davor und danach waren die Absturzzahlen geringer, da weniger Maschinen im Einsatz waren. Nicht in diesen Zahlen enthalten sind die Abstürze „alliierter“ Maschinen in Deutschland.
Während der Einsatzzeit des Lockheed Starfighter F-104 bei der Bundeswehr, zwischen 1960 und 1991, sind 133 Zivilpersonen beim Absturz von Militärflugzeugen ums Leben gekommen. In der dieser Zahl zugrunde liegenden Bundestagsdrucksache wird nicht nach Flugzeugtypen unterschieden. 70 dieser Totesopfer dem sind dem Flugtagunglück von Ramstein zuzuordnen. An der kein Starfighter beteiligt war. Besonders dramatisch war der Absturz eines kanadischen Starfighters im Rahmen einer Flugvorführung an der Rhein-Main Air Base am Pfingstsonntag 1983, bei dem die Familie Jürges ausgelöscht wurde.
Schicksale, wie das des damals Siebenjährigen Friedhelm Dux, der am 28. April 1967 bei einem Absturz in Horn-Bad Meinberg ums Leben kam finden, im Gegensatz zu den toten Piloten, keinen Eingang in die Dokumentationen.
F-104G 22+98 MFG 2 im Aeronauticum, Nordholz
Über die Ursachen für all diese Unglücksfälle wurde damals und heute viel spekuliert. Aus meiner Sicht sind die Ursachen vielfältig. Einige konnten durch Nachbesserung abgemildert werden. Grundsätzliches Übel war wohl vor allem die Umkonstruktion des Schönwetterjägers zu einem Schlechtwetter-Allzweckflugzeug dass in der Lage war, Atombomben zu tragen.
Vor allem in den frühen Jahren werden Mängel bei der Ausbildung und Wartung ihren Anteil an der Absturzserie gehabt haben. Auf Fanseiten werden die Abstürze auf einen pro 6.000 Flugstunden herunter gerechnet. Das sei ein für Militärflugzeuge üblicher Wert.
Als Verteidigungsminister hatte Franz-Josef Strauß die Einführung dieses Flugzeugs, entgegen Expertenrat, wesentlich forciert. Die Zusammenhänge wurden national im Rahmen der Starfighter-Affäre, international im Rahmen des Lockheed-Skandals, aufgebarbeitet.
Doch was hat mich dazu gebracht, mein erstes Flugzeug zu MOCcen?
Auf dem letzten Absolut-Steinchen ist Daniel (Sorn) mit Reißzwecken, Nylonschnüren -und Flügzeugen aus LEGO-Steinen herumgeklettert. Um die Modelle über die Landschaft fliegen zu lassen. Das hat mir angeregt, mich mal mit der erweiterten dritten Dimension zu beschäftigen. Einen Flieger will ich auch mal bauen. Nicht immer nur Häuser und Autos.
Auch um ein wenig Annabelle in meine Stadt zu bringen
Ich bitte dich, komm sei so gut,
Mach‘ meine heile Welt kaputt!
habe ich mich des „Wittwenmachers“ besonne, der leider bestens in die Zeit in der meine Modelle meist angesiedelt sind, passt.
Kunst soll nicht nur schön sein, sondern auch zum Nachdenken anregen. Wie geht die Situation aus? Überlebt der Pilot? Wird es zivile Opfer geben? werden sich die Besucher der Ausstellung fragen. Aber auch die Erinnerung, wie es damals war. Was hat man empfunden, als der Schulunterricht wegen Tiefflugübungen mal wieder unterbrochen werden musste? Oder draußen, als man das Gefühl hatte, sogar den Piloten erkennen zu können? Und wie haben das die Generationen empfunden, die selber den Krieg miterlebt haben?
Zunächst hatte ich begonnen, das Modell von John Lamarck nachzubauen. Im Laufe stetiger Veränderungen ist das Modell schließlich ganz anders geworden. Auch wenn der Urheber manches Detail erkennen dürfte. Wichtigste Hilfe beim Nachbau war die Maßzeichnung aus der Wikipedia, die ich in der Größe des Modells und um das Steineraster ergänzt, ausgedruckt auf meinem Bauplatz liegen habe.
Um die Umsetzung zu vereinfachen, habe ich mich für eine an die Marineflugzeuge angelehnte Farbgebung entschieden. Oberhalb der Tragflächen dunkelgrau, darunter hellgrau. Vielleicht folgt später noch ein anderer Anstrich. Bei dem angebrachten VC+112 handelt es sich aus Absicht um eine Phantasiekennung.
Das Modell befindet im „unkontrollierten Sinkflug“ auf Grund einer „thermischen Überlastung“ des einzigen Triebwerks, wie heutige Militärstrategen in ihrem menschenverachtenden Euphemismus den nahen Absturz wohl bezeichnen würden.
Mit brennendem Triebwerk hat der Pilot gerade noch die letzten Häuser überflogen, um sich mit dem Schleudersitz zu retten und den kaputten Flieger in einen menschenleeren Acker stürzen zu lassen.
Ob die Ressourcen der Farnheimer Wehren, die bei solchen Großschadenslagen zur Verstärkung angefordert werden, ausreichend sind, wird bei einer der nächsten Ausstellungen geklärt werden.
Fanseiten:
916-starfighter.de – Die Historie der 916 deutschen Starfighter.
Flightschwein F-104G – Der Mythos und sein Bodenpersonal aus Sicht eines Technikers der Bundesluftwaffe
The International F-104 Society (IFS)
Sendung zum Thema:
Starfighter Mit Hightech in den Tod (arte)
Bewegende 90-Minuten-Dokumentation mit vielen Zeitzeugen. Auch Pilotenwitwen werden porträtiert.
Fernsehfilm Fernseh-Drama „Starfighter – Sie wollten den Himmel erobern“ (RTL) zur Affäre und den damit verbundenen Schicksalen (noch nicht ausgestrahlt). Trailer zum Film.
Bausünde oder Baudenkmal?
In den 60er Jahren wurde viele historisch wertvolle Bausubstanz planiert, um dem Zeitgeist zu weichen. Wie das Kaufhaus Schocken in Stuttgart. Der Schocken musste einem Horten-Kaufhaus weichen.
Das was 1960 – wohl zurecht – als Bausünde empfunden wurde hat inzwischen mancherorts Eingang in die Denkmallisten gefunden. Weil es eben typisch für eine Zeit war und heutzutage nur noch selten anzutreffen ist. Aus heutiger Sicht fast skuril mutet die Aussage von 1959 an, in der vor dem Denkmalschutz an Kaufhäusern gewarnt wurde. Weil die damals entstandenen Bauten inzwischen ebenfalls erhaltenswert sind und teilweise bereits unter Schutz stehen.
Um den Minifiguren in meiner Stadt die vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten eines Vollsortimentlers bieten zu können und die Ambiente meiens Ortes durch wertvolle Architektur zu bereichern, habe ich mich entschlossen ein Warenhaus zu errichten. Natürlich wird diesen ein „hässlicher Klotz“ hingestellt. Übrigens: Vollsortiment bedeutete damals nicht nur eine Lebensmittelabteilung, sondern auch Autozubehör und Möbel.
Neben den Gebäuden sind in den letzten Jahrzehnten viele einst wohlklingende Namen an den Kaufhäusern verschwunden. Die Liste aus den letzten 20 Jahren ist sicher unvollständig und enthält nur die großen heute nicht mehr existenten Kaufhaus-Ketten:
- Bilka (bis 1994)
- Hertie (bis 1994 sowie 2007 bis 2009)
- Wertkauf (bis 1997)
- Brinkmann (bis 2001/2)
- Kaufring (bis 2002)
- Horten (bis 2004)
- Kaufhalle (bis 2005)
Auch die in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr existenten Versandhändler Neckermann (bis 1976) und Quelle (bis ca. 1990) sowie der Drogist Schlecker (bis 2012) unterhielten an mehreren Standorten eigene Kaufhäuser.
Heute sind vor allem die Häuser der Galeria Kaufhof noch in vielen Innenstädten zu finden. Karstadt wurde inzwischen unter den Finanzinvestoren weitergereicht und hat auf diesem Weg zahlreiche Standorte aufgegeben. Mit teils gravierenden Folgen für die Innenstädte.
An den Fassaden zahlreichen der verbliebenen Galeria Kaufhof-Filialen haben häufig bereits andere Logos gehangen. An einigen Standorten erkennt man die Vergangenheit eines Kaufhofs auf den ersten Blick. Denn ein wesentliches Merkmal der ehemaligen Horten-Warenhäuser waren die von Egon Eiermann entworfenen „Hortenkacheln„. Daher fiel mir die Wahl eines charakteristischen Vorbilds nicht schwer.
Hier sind die Kachlen an einem Kaufhaus in Hannover, das heute auch äußerlich erheblich umgebaut als Galeria Kaufhof genutzt wird, zu finden.
Nach einigen Versuchen die Hortenkacheln detaillierter nachzubilden habe ich mich für eine Fassadengestaltung aus weißen Firststeinen entschieden. Die Elemente Hortenkacheln werden damit zwar nicht absolut korrekt, aber m. E. durchaus stimmig nachgebildet.
Rund 1.400 Firststeine bilden die Frontfassade. Bis das Kaufhaus von allen Seiten fertig ist werden wohl über 4.000 davon verbaut werden müssen. Damit die Proportionen zu den Nachbarhäusern stimmiger werden müsste der Klotz eigentlich doppelt so groß werden. Vielleicht gibt es die ja mal in der Fabrik in Günzburg? Für mich ist mal wieder die Aussage, das man jedes Element prima verbauen kann, wenn man nur genug davon hat, bestätigt. Auch wenn diese sicher nicht für jedes Element gilt.
Die Fassaden werden aus Platten, überwiegend im Format 16×16 gebildet. Innen bildet ein schlichter Quader aus 1.500 Basics das Grundgerüst. Endlich konnte ich auch mal die ungeliebten, gelben Steine verbauen. Alle 5 Reihen wurden ein paar
Brick, Modified 1 x 1 with Stud on 1 Side (87087) verbaut, die ich in größerer Menge an der Pick-A-Brick Wand im Kölner Store ergattern konnte. An diesen Snot-Konvertern halten die Platten in ihrer senkrechten Einbauposition.
Eine originale Hortenkachel konnte ich inzwischen auch erwerben. Diese misst etwa 50 x 50 x 20 cm.
Das Modell werde ich, wohl noch nicht fertig gestaltet, mit zu ABSolut Steinchen 2015 nach St. Augustin bringen. Noch überragt das Original meinen 54 x 72 x 40 cm großen Einkaufstempel.
Kurz nach der Fertigstellung meines Kaufhaus Ende der 60er verkauft der Kaufhausgründer seine Firma und setzt sich, ohne dass der deutsche Staat angemessen am Vermögenszuwachs beteiligt wird, in die Schweiz ab. Wohl auch aus Dankbarkeit für dieses Gesetz erfolgte Millionenspende des Kaufhaus-Gründers an eine Partei. Als Anspielung darauf wurde im Zuge des Parteispendenskandals über Parteivermögen, die durch „Horten und Flicken“ entstanden seien, gefrotzelt.
Das blaue Wunder aus Untertürkheim
Für die eine wäre ein Mercedes-Benz ein Gottesgeschenk gewesen. (schöneres Video, in D geblockt). Um die Jahrtausendwende haben viele mit dem nicht immer strahlendem „guten Stern“ sein blaues Wunder erlebt. Und mancher findet das blaues Wunder faszinierend.
Ich gehöre zu letzterer Gruppe, die sich vom Renntransporter aus dem Jahr 1954 faszinieren lässt. Ohne die Replika – das Original wurde 1967 leider verschrottet – überhaupt einmal live erlebt zu haben.
Liegt es vielleicht auch daran, das ich meine ersten automobilen Erfahrungen auf einem blauen Benz gemacht habe? Mein Fahrschulauto war ein Mercedes 190 D. Dieser erschien – Zufall? – fast zeitgleich mit dem Roman „Die Entdeckung der Langsamkeit„. Mit seinen 72 PS kam der 190D nach ganz viel Anlauf immerhin auf 160 km/h. Die aber bei der geringsten Steigung nicht mehr zu halten waren. Die 192 PS des Renntransporter waren hingegen für 170 km/h gut. Auch wenn er als „schnellster Lkw der Welt“ bezeichnet wurde, war er als Pkw zugelassen. Und mit 2,1 Tonnen hat sich das Gewicht durchaus auf dem Niveau (heutiger) Oberklasse-Pkw befunden.
Unabhängig von der Ursache der Faszination. Bei mir führt Begeisterung häufig dazu, dass der Wunsch nach einem Modell aus Klemmbausteinen entsteht. Auch wenn der Weg zur Umsetzung nicht immer sofort klar ist. Zwei Umsetzungen haben einen möglichen Weg aufgezeigt. Eine davon wollte ich eigentlich nachbauen.
Doch es ist schöner, wenn man was eigenes hat. Mit jedem Bauschritt entfernte sich mein Modell von den Vorbildern. Durch die eigene Interpretation der runden Formen entstand ein gänzlich anderes Modell. Mit der richtigen Beladung wird es bestimmt ein Blickfang in meiner Stadt.
Bautechniken
Die Besonderheiten beim Bau erläutere ich gerne. Der Aufbau, auf dem Rennwagen transportiert wird ist aus Kettengliedern entstanden. Diese sind mit kurzem Schlauchstück fixiert. Vorne auf der Oberseite eines Technik-Einers, hinten in einem dünnen 1×4-Liftarm.
Die Rückwand der Fahrerkabine ist „kopfstehend“ gebaut, damit sich deren geschwungene Heckscheibe nachbilden lässt. Der Richtungswechsel passiert durch eine 1×4-Technik-Platte. Für den erneuten Richtungswechsel wurden die alten Scharniergelenke herangezogen.
Unzulässig getrickst habe ich hingegen bei der Unterseite der Heckkotflügel. Damit sich diese befestigen lässt, habe ich ein 5mm-Schlauchstück als „Noppe-to-go“ verbaut. Mal schauen, vielleicht bekomme ich das ja noch so umgebaut, dass sich auch hier das Scharniergelenk als SNOT-Hilfe einsetzen lässt.
Pfeilschnelle Ladung
Zum Renntransporter gehört freilich auch die passende Beladung. Ich habe mich für den W 196, natürlich als Monoposto, entschieden.
Mit Zugeständnissen an die Stabilität konnte das Modell weitgehend in Silber umgesetzt werden. Auch wenn ich mich über 1×2 Platten und 1×1 Fliesen in passender Farbe gefreut hätte. Man kann eben nicht alles haben.
Die Motorrad-Räder werden mittels kurzer Schlauchstücke in den Technik-Pins gehalten. Wie schon beim Einachsschlepper. Damit die alten Reifen drauf halten, sind zusätzlich Sliks über die Felgen gezogen.
voll spacig
Da ich das Fahrzeug ziemlich ’spacig‘ fand und die Farbkombination im Original blau und hellgrau ist, war es naheliegend, die transparenten Teile durch trans-yellow zu ersetzen. Fertig ist der Classic-Space-Daimler. Benny und seinen Freunden gefällt ihr neues Gefährt!