Angelehnt an den früheren Werbespruch einer Bauparkasse sehe ich Handlungsbedarf, das immer wieder in Erinnerung zu rufen.
Beim Smalltalk mit einer Verkäuferin eines Stores fragten wir uns, wie hoch der Anteil der verkauften Sets wohl sein dürfte, die ausschließlich wie in der Anleitung beschrieben aufgebaut werden. Unser beiden Vermutungen lagen bei 80 bis 90%. Das finde ich sehr schade. Denn die Steine macht es gerade aus, dass man diese anders als ursprünglich vorgesehen verbauen kann.
Woher das kommt? Keine Ahnung. In den Kindergärten und Ganztagsschulen gibt es fast immer dänische Klemmbausteine. Nie als Set, sondern in einer oder mehreren großen Kisten. Zum wild drauf los bauen. Dementsprechend sollte eigentlich bei breiten Bevölkerungsschichten das Know-how zum freien Bauen vorhanden sein.
Bei mir waren es schon immer primär „Steine“. Nach Formen sortiert in Kisten. Nach Anleitung wurde ein mal gebaut und dann wegsortiert. Als Erwachsener mache ich es kaum anders.
Vielleicht erscheinen die heutigen Sets vielen zu schön und wertvoll, um sie wieder auseinander zu reißen? Sicher sind viele der heute erscheinenden Sets auf einem hohen Niveau der Baukunst. Dennoch gibt es im Katalog ausreichend Ausreißer nach unten, nicht nur blaue, sondern auch rote, gelbe, grüne, graue usw. Elende. Sets aus denen man ohne Skrupel etwas besseres, eigenes bauen kann.
Ein Kind auf der Ausstellung in Dülmen freute sich sehr, als es eine Minifig-Hand als Türgriff an einem Straßenbahn-Modell erkannt hat. Anderen Besuchern zeigte ich Fassadenelemente, die unter Anderem aus Auto-Kotflügeln entstanden sind. Solche Transformationen machen das Bauen erst zu dem tollen Hobby, das es ist. Und das den Kopf fordert. Würde ich etwas stur nach Anleitung zusammensetzen wollen, würde ich wohl Faller-Häuschen und Revell-Autos zusammenkleben.