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Hallo LEGO®, wenn ihr mein Geld nicht möchtet, dann bekommt es eben jemand anderes.

Genauso berechtigt wie illusorisch ist der Wunsch, alle Elemente in allen Farben zu bekommen. Bei weit über 100 Farben und wohl über 10.000 verschiedenen Elementen ist das leider nicht realistisch. Wenn man eigene Modelle erschafft, stößt man immer wieder auf überraschende Lücken im Programm. Nicht im aktuellen, sondern in allen jemals produzierten Teilen. Oder es gibt das Teil, aber es ist nur zu „Schwarzmakrt-Preisen“ erhältlich. Weil es eben nur in wenigen, seltenen und begehrten Sets enthalten war. So stoße ich immer wieder auf dunkelgrüne Teile, die es ausschließlich in der 2004 erschienenen BNSF-Lok 10133 gab. Stolze 11 Teile in dunkelgrün gab es nie zuvor. Und vor allem auch nie mehr danach in einem Set. Darunter auch so triviales wie eine 1×8-Platte. Bei Bricklink innerhalb der EU ab 11,56€ erhältlich. Und auch nur in 10 Exemplaren. Oder die 1×3 und 1×6-Steine. Hier gibt es immerhin aktuell jeweils um die 100 Exemplare ab rund 8 EURO.

Tile 2x4 dark green

Die Liste mit solchen Beispielen könnte lange fortgeführt werden. Und viele werden sich über ein spezielles Teil schon mal geärgert haben.

Wenn ich das aktuelle Angebot – auch außerhalb der Weihnachtspause – von LEGO® bei Pick-A-Brick, dass ich sehr zu schätzen weiß, mit dem Sortiment von chinesischen Herstellern vergleiche, dann erlebe ich in Asien eine Vielfalt, die deutlich mehr Wünsche abdeckt. Als Pragmatiker greife ich gerne darauf zurück, wenn es den benötigten Stein aus Dänemark nicht oder oder nicht zu einem akzeptablen Preis gibt. Ich werde diesbezüglich von Tag zu Tag „wurstiger“. Und in vielen Gesprächen merke ich, dass viele AFOL da ähnlich denken.

Eine interessante Änderung gibt es dennoch diesbezüglich beim dänische Hersteller. Das Angebot an bei Pick-A-Brick verfügbaren Teilen innerhalb des Produzierten ein wenig erweitern, sind dort inzwischen in Sets ausschließlich bedruckt verwendete Teile auch ohne Aufdruck erhältlich. Bei Bricklink sind diese Teile im Set „pab2023-1“ (bzw. in diesem Jahr wohl pab2024-1) enthalten. Neben zahlreichen Minifiguren-Köpfen ist da auch die dunkelgrüne 2×4-Fliese enthalten. Die bisher nur in einem selten erhältlichen BrickHead verbaut war. Und dementsprechend schwer zu bekommen und teuer war. Ich bin sehr gespannt, wie sich dieses Angebot weiterentwickelt. Ich hoffe, es wird nach der Weihnachtspause bei P-a-B wieder aufgenommen. Vor allem freue ich mich über so manches Teil, dass auf diesem Wege in meiner Sammlung und darüber in meine MOCs wandern kann. Denn dänische Steine verbaue ich immer noch lieber als chinesische. Wenn ich sie zu einem vernünftigen Preis bekomme.

Hallo ihr chinesischen Hersteller…

Ich wünsche mir mehr Eigenständigkeit von Euch. Nicht die Aufgabe der Kompatibilität. Aber manchmal einfach andere Lösungen als von den „Dänen“. Warum nicht mehr Ringnoppen, also „Hollow Studs“? Damit lässt sich vieles auf Versatz bauen. Manches mal extrem hilfreich. Für Steine oder vor allem Platten in einer Breite bietet es sich zudem an, die Unterseite wie bei der AZMEP-Jumpern 15573 oder dem ADMZP 34103? Auch das hilft, um einen Versatz von einer halben Noppe bauen zu können.
Warum nicht mal so?
Solche Kreationen sind vollständig zum derzeitigen Marktführer kompatibel, haben aber mehr Möglichkeiten. Und sie sind eigenständig. Ich denke, dass solche Lösungen dazu beitragen, pragmatische AFOLs ab und an zum Grenzübertritt zu bewegen. Nur Mut!

Meine beispielhaft so gestaltete „Plate 1×4 with Hollow Studs and Bottom Stud Holder“ entstand innerhalb weniger Minuten mit dem PartDesigner von Bricklink Stud.io. Also wahrlich keine Schöpfungshöhe. Auch wenn das der Hersteller und auch die Gerichte bisweilen anders sehen. Übrigens lassen sich die Teile aus dem PartDesigner auch als OBJ exportieren. Von dort führt der Weg beispielsweise über den „3D Builder“ von Windows zu einer STL-Datei. Wenn der Slicer die OBJ nicht direkt verarbeiten kann. Damit ist der Weg zu so entworfenen Teilen zum 3D-Drucker nicht sonderlich aufwendig. Ganz ohne Konstruktionskentnisse. Das Teil lässt sich aus dem PartDesigner, das ist dessen eigentlicher Zweck, auch direkt in Stud.io exportieren und dort verwenden.

Bei den Liftarmen ärgere ich mich immer wieder, dass die Kreuzachslöcher nie dort sind, wo man sie für den eigenen Anwendungsfall braucht. Immerhin gibt es schon seit vielen Jahren dünne 1×2-Liftarme mit einem Kreuzachs- und einem Pinloch. Inzwischen gibt es von Gobricks auch 1×2 und 1×3-Liftarme mit ausschließlich Pinlöchern. Solche Lösungen würde ich mir noch viel mehr wünschen. Für Litarme fast jeder Art gibt es ein tolles Online-Tool. Den PartDesigner von Marian42. Das Ergebnis kann als STL oder *.part für Stud.io gespeichert werden. Oder über den „Share-Button“ die URL für das entworfene Element abgespiechert werden.

Als positive Beispiele einige Teile, die in den vergangenen Monaten den Weg zu mir gefunden haben. Ich wünsche mir noch viel mehr solcher Teile.

1×10 Fliese
Tile 1x10

2×8 sowie 8×8 Fliese
Tile 2x8
Tile 8 x 8

1×2/1×1-T-Platte
Special Corner Plate 1x2 Building Blocks

2×2 Door-Rail-Ecke
Plate, Modified 2 x 2 Corner with Door Rail

1×1 Platte mit Frontnoppe
Plate Special 1 x 1 with a Studs On Side

4er Technic-Kreuzverbinder
Technic, Axle Connector Hub with 4 Axles

dünne 1×2 und 1×3 Liftarme mit ausschließlich Pin-Löchern
Technic, Liftarm Thin 1 x 2 - Pin Holes
Technic, Liftarm Thin 1 x 3 - Pin Holes

ceterum censeo II

Einen Platz ganz oben auf meiner Dauerwunschliste haben – neben einer einfarbigen Steinebox – vor allem Tiere. Eigentlich gibt es von LEGO® jede Menge toller Tiere. Bricklink zählt – ohne Dinosaurier und Minecraft sowie gebauten Exemplaren – 307 verschiedene Ausführungen an Landtieren ohne Farbvarianten. Doch viele davon waren nur über kurze Zeit und in wenigen Sets oder im Rahmen der Blindbags einer Minifiguren-Sammelserie erhältlich. Dementsprechend exorbitant sind die Preise. 3€ für ein Schwein, 4€ für ein Pferd, 13€ für eine Kuh, 30€ für eine Ziege oder 32€ für einen Elefanten. Dabei habe ich jeweils die preiswerteste Variante herausgesucht.

Bei Eisenbahnen erklärt man den ewig jammernden AFOLs immer, dass es schwer wäre, international vermarktbare Vorbilder zu finden. Tiere hingegen sollten problemlos weltweit Freunde finden. Und es braucht keine teuer zu erwerbende Lizenz dafür. Diese werden von Kindern geliebt und sind bei anderen Spielzeugen ein Dauerbrenner. Beispielhaft sei an das Angebot von Playmobil® oder Schleich® erinnert.

Im Rahmen der – sehr gelungenen Serie „LEGO® City Stadtbewohner“ gab es 2016 den Tag im Park 60134, 2017 kam der Tag am Strand, 2018 kamen die Outdoor-Abenteuer. 2019 ging es auf den Rummelplatz und in den Weltraum. Wann macht die Familie endlich mal Urlaub auf dem Bauernhof oder geht in ein Wildgehege oder in den Zoo? Den letzten Bauernhof gab es 2009/10.

Ich glaube nicht, dass Tiere ein Thema sind, dass ausschließlich bei Duplo® seine Anhänger hat. Dort gibt es immerhin recht kontinuierlich eine größere Auswahl an sehr gelungenen Tieren. Gefallen haben mir auch die Sammeltüten Animals Series bei Friends aus 2013/14. Vielleicht wäre auch eine Minifiguren-Sammelserie ausschließlich mit Tieren eine Möglichkeit, dieses Thema mal wieder hinreichend zu würdigen.

Übrigens ist dieses Thema auch bei den chinesischen Herstellern kaum besetzt. Tiere gibt es dort fast ausschließlich entsprechend den aktuellen dänischen Vorbildern. Seltenens oder gar Eigenkreationen sind auch dort kaum anzutreffen.

Die 1000-Steine-Box


Eine stetig wiederkehrender Wunsch ist die Forderung nach einer preisgünstigen Großpackung mit ganz vielen 2×4-Steinen in einer einzigen Farbe. Häufig wird dabei die Zahl „1000“ genannt. Dieses Ansinnen teile ich vollumfänglich, zumal ich unlängst bei Bricklink genau diese Menge grüner Steine geordert habe, um den Landschaftsteil eines im entstehen begriffenen MOC entsprechend gestalten zu können.

Dabei ist mir aufgefallen, dass die schicke Verpackung aus dem Set 10405 „Mission to Mars“ aus der letztjährigen Reihe „Building Bigger Thinking“ (859 Teile, 3 Minifigs, 49,99€) die tausend Stück sowie nur wenig freie Luft aufnimmt.

Auch die weiterhin erhältliche Set 10698 „Large Creative Brick Box“ (44,99 €, 790 Teile) aus 2015 verwendet diese ansprechende und nützliche Verpackung.

Es wäre doch schick, wenn ein solches Angebot nicht nur bei q-bricks bestehen würde. Den dort aufgerufenen Preis von 62,70€ für tausend 2×4-Steine sollte man in Billund eigentlich mithalten können. Auch mit der schicken Verpackung. Farblich jeweils zum Inhalt passend.

Da der 2×4-Stein das Element ist, das primär mit LEGO® verbunden wird, auch wenn dessen Schutz – von der Bildmarke abgesehen – längst abgelaufen ist wäre eine stärkere Präsenz dieses Elements in den Verkaufsregalen sicherlich auch der Marke förderlich. Und zur aktuellem Kampagne „Rebuild the World“ würde die Boxen prima passen.

Gegen den trüben Blick

„Zwischen den Jahren“ habe ich endlich mal wieder die Zeit gefunden, mich endlich mal wieder ein wenig in Sachen LEGO® umzuschauen. Dabei sind mir besonders zwei Beiträge im Youtube-Kanal vom „Held der Steine“ Thomas Panke hängen geblieben. Dieser ist recht hart mit der Produktpolitik von LEGO, sowohl was das auslaufende Jahr 2017, als auch was das kommenden Jahr 2018 angeht. Als Einzelhändler traue ich ihm zu, sehr kompetent zwischen guten (= verkauft sich prima) und schlecht (= Ladenhüter, wenn überhaupt nur mit großem Rabatt zu verkaufen) zu unterscheiden.

Als AFOL läuft man die Gefahr den Hersteller des begehrten Produkts stets für gut zu betrachten. Oder zumindest die weniger attraktiven Irrwege abseits der ganz groben Tiefschläge um die Jahrtausendwende aus dem Bewusstsein auszublenden. Bei mir zielt der Blick vor allem auf das Rohmaterial -sprich die Steine-, nicht jedoch auf das eigentliche Produkt, die Sets.

Für den AFOL stehen natürlich die exklusiven Sets und die Leuchttürme im oberen Preissegment besonders im Bewusstsein. Da gibt es aktuell viele fabelhafte Sets für die der Geldbeutel leider nicht ausreichend gefüllt ist. Fischerhaus, die aktuellen CC-Häuser. Die durch die Bank tollen City- und Creator-Sets oder auch die recht gelungenen Speed-Champions. Doch wie sieht es mit den Sets für die breite Masse aus?

Namensvetter Thomas hat gewaltig den Finger in die Wunde gelegt. Die Lizenzsets mit den in hoher Schlagzahl wechselnden Serien sind bei ihm weitgehend durchgefallen. Klassische Sets werden schmerzlich vermisst. Und die Produktpräsentation im Katalog empfindet er als desaströs. Mir ist das nicht so aufgefallen. Aber recht hat er!

Auch die aktuellen Sets der einsitgen Cash-Cow „StarWars“ sind bei ihm weitgehend durchgefallen. Kann ich bestätigen. Ein StarWars-Set habe ich schon lange nicht mehr gekauft. Nicht einmal als massives Sonderangebot im Ausverkauf.

Thomas vermisst die klassischen Serien wie Piraten, Ritter, Bauernhof, Eisenbahn. Die beim Marktbegleiter aus Zirndorf stets eine zentrale Rolle im Sortiment haben. Selbst in der Friends-Serie kommen 2018 Pferde praktisch nicht vor. Diese Beobachtung möchte ich einen Wunsch anschließen. Im Laufe der Jahre hat es von LEGO viele tolle Tiere gegeben. In Sets oder auch im Rahmen der Mini-Figuren-Serien. Warum gibt es nicht ähnlich den Stadtbewohnern oder dem Strand-Set eine Reihe mit Tieren. Die teils abstrusen Preise bei Bricklink zeigt dass diese noch immer sehr gut ankommen. Und der Aufwand wäre auch im erträglichen Rahmen, da eine Vielzahl von Formen bereits vorhanden sind. Warum nach den Stadtbewohnern und dem Tag am Strand nicht auch mal eine Packung mit zwei Dutzend verschiedenen Tieren? Eine mit Haus- und anderen Tieren aus unseren Breiten und eine mit wilden Tieren? Schleich scheint es fast ausschließlich mit Tierfiguren ziemlich gut. Auch bei Playmobil wird dieses Thema Jahr für Jahr erfolgreich breit getreten.

Auch das Thema Grundplatten hat Thomas aufgegriffen. In China gibt es die Platten in 25 verschiedenen Farben zu kaufen. Die meisten sowohl in 32×32, als auch in 16×32. Warum nicht auch beim Original? Der Aufwand bei Herstellung und Distribution dürfte mit einer größeren Vielfalt kaum überfordert sein. Zumindest weniger als mit der Breite der Lizenzthemen.

Was die Steineboxen angeht finde ich die aktuelle Produktpalette eigentlich wieder ganz passabel. Inzwischen gibt es ja auch wieder ein Set mit „vielen Fenstern“, eines mit „vielen Rädern“ erscheint in 2018. Da erscheint mir der Ozeantanker LEGO-Konzern durchaus in der Lage zu sein, auf Kritik zu reagieren.